Grüße aus Fukushima

Der melancholisch angehauchte Film „Grüße aus Fukushima„, zwischen Fiction und Realität, zeigt die Gegensätze der zwei Frauen, aber auch das Zueinanderfinden über die Vergangenheit. In Gesprächen und Gesten setzen sie sich mit ihrem Leben auseinander, unterstützen sich in der Trauerarbeit und es entsteht eine einzigartige Freundschaft.

Grüße aus Fukushima
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Rosalind thomass, Kaori Momoi, Moshe Cohen (Schauspieler)
  • Doris Dörrie (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Marie fliegt nach Japan um dort bei der Clowns 4 Help, einer Wohltätigkeitsorganisation, der Bevölkerung in den Temporary Housing Communities zu helfen und Abwechslung zu verschaffen. Sie trifft auf die störrische Satomi, eine alte Japanerin, die in ihr Haus im Speerbezirk zurück will. Marie, die bald feststellt, dass sie kein Talent als Clown besitzt, sucht die Nähe der Geisha.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Grüße aus Fukushima“

Die Premiere des Spielfilms fand am 8. März 2016 im ausverkauften City Kino in München statt und kam anschließend in die deutschen Kinos. Auf der Berlinale feierte „Grüße aus Fukushima“ am 10. März 2016 seine Weltprämiere. Die Bestsellerautorin Doris Dörrie schrieb das Drehbuch und führte zugleich die Regie in dem schwarzweißen Film. Sie drehte an den Originalschauplätzen und fügte frühere Originalaufnahmen des Tsunamis 2011 ein. Für die musikalische Untermalung sorgte Ulrich Haage. Die Produktionsleitung übernahm Molly von Fürstenberg und hinter der Kamera stand Hanno Lentz. Der Film hat eine Länge von 104 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.

Ausgezeichnet wurde Rosalie Thomass mit dem Bayerischen Filmpreis für ihre Rolle als Marie. An ihrer Seite spielte Kaori Momoi, eine Größe des japanischen Kinos. Den Part der Yuki übernahm Irizuki. Als Komparsen dienten die Bewohner der Temporary Housing Communities, die am Filmanfang in einer Bilderdokumentation gezeigt werden. Der Abspann zeigt eine friedliche Demonstration von Atomgegnern.

Handlung vom Film „Grüße aus Fukushima“

Befremdend ist das Ankommen der Deutschen Marie, die nach einer geplatzten Hochzeit und einem Selbstmordversuch, bei der Organisation Clowns 4 Help, Menschen in Auffanglagern Freude und Hoffnung bringen will. Riesige Halden verseuchten atomaren Erdreiches in Müllsäcke verpackt, und einsam stehende Soldaten in der Sperrzone des Gau-Reaktors in Fukushima, führen sie durch eine Mondlandschaft zu den Blechhäusern der Geflüchteten.

Als Clown und Hulla-Hopp-Tänzerin versucht sie, sich selbst in einer Sinnkrise befindend, den alten Bewohnern des Lagerdorfes Zerstreuung zu bieten, was ihr aber gänzlich missglückt. Nach einem Auftritt lernt sie die starrköpfige und verschlossene Seniorin Satomi kennen. Eines Morgens bittet die Japanerin Marie, sie mit dem Auto zu fahren. Sie erfüllt ihr die Bitte und erkennt zu spät, dass die alte Dame, deren Haus im verstrahlten Bereich liegt, nicht mehr mit ihr zurückkehren wird. „Taidama“-Ich bin zu Hause.

Das Echo von Fukushima

Marie, die erkennt, dass sie als Clown keine Überzeugungskraft hat, kehrt zu Satomi zurück. Die große junge Marie, die von Satomi als „Elefant“ bezeichnet wird, hilft ihr beim Herrichten ihres Holzhauses und erlernt von der einstigen Geisha von Fukushima, Disziplin, Duldsamkeit und Stolz.

In den langen, dunklen Nächten nimmt Marie Stimmen in der verlassenen Gegend wahr, in der nur Häuserruinen und ein alter verdorrter Baum stehen. Ängstlich, aber auch voller Neugier getrieben, geht Marie aus dem Haus und erstarrt, denn das was sie sieht, scheint eine Fiction, die Geister von den Verstorbenen von Fukushima. Und hinter dem Baum eine junge Geisha, Yuki. Nachdem Satomi mit Yuki konfrontiert wird, erzählt sie Marie von ihrer Vergangenheit und dass sie schuld am Tod von Yuki sei. Im letzten Augenblick, als Satomi sich durch Erhängen töten will, kann Marie sie noch retten.

Marie als Medium

Nach einer Aussprache beschließen die beiden Frauen sich eine Auszeit zu nehmen. Bei ihrem „Radioaktivitätsurlaub“ erzählt Marie nun ihre Lebensgeschichte. Aus Panik vor der Hochzeit betrog sie ihren Verlobten mit seinem besten Freund. Und weiter führt sie ihre Reise in eine kleine Stadt, in der sie die Tochter von Satomi treffen. Eine spannungsgeladene Szenerie, in der Marie von der Entfremdung von Mutter und Tochter erfährt.

Am Ende des Filmes näht Satomi für Yuki eine männliche Puppe, damit sie in der Welt des Spiritismus keine Einsamkeit mehr verspürt. Marie dient als Medium und Yuki nimmt die Puppe dankbar an. Auch erfüllt sich Satomis Wunsch, noch eine Geisha auszubilden, in der ihre Lieder und Tänze weiterleben. Nachdem Marie, den verhängnisvollen Ast des Baumes abgesägt hat, kehrt sie nach Hause zurück.

Filmkritik von „Grüße aus Fukushima“

Der anfänglich etwas langatmige Film „Grüße aus Fukushima„, wie bei der Ankunft, die Fahrt mit dem Auto zu den Notunterkünften, die unspektakulären Clown Auftritte, nicht nachvollziehbares Hulla-Hopp-Training für die vornehmlich älteren Bewohner, mit einer in Selbstmitleid zerfließenden Marie, kosten den Film einige Rezessionen. Dann nimmt der Film eine endscheidende Wendung. Bereits beim ersten Auftritt von Kaori Momoi, mit den Worten „Bullshit“ und der darauffolgenden Fahrt in die Sperrzone, zieht der Handlungsverlauf den Zuschauer mehr und mehr in den Bann. Ein verwüstetes Haus, ein Schicksalsbaum und eine anstrengende Deutsche verändern Satomis Leben. Es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft, in der auch Marie Sensibilität für die Lebenspein ihrer Lehrerin entwickelt.

Wie schon in früheren Doris Dörrie Verfilmungen wird die japanische Tradition, in der Geister und auch Katzen eine große Rolle spielen, dem Beobachter nahegebracht. Der Film „Grüße aus Fukushima“ mit diesen zwei unterschiedlichen Frauen, einer Portion Mystik und beeindruckenden Bildern ist weiteres Gelungenes Werk von Doris Dörrie.

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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